Aus „Dao De Jing“ von Lao Zi  Kapitel 81

















Inhaltliche Übersetzung:

Wahre Worte sind nicht schön, schöne Worte sind nicht wahr. Nette Menschen betonen nicht ständig die eigenen Vorzüge. 
Wer dies immer tut, ist kein netter Mensch. Ein Weiser stellt sich nicht in den Vordergrund. Wer dies tut, ist kein Weiser. 
Ein erleuchteter Mensch ist nicht egoistisch. Er besitzt nichts und gibt alles. Das stellt ihn zufrieden. 
Das Prinzip des himmlischen Dao ist: einen Vorteil haben, doch ohne deswegen anderen einen Nachteil zu geben. 
Das Dao des erleuchteten Menschen ist: etwas tun, aber nichts fordern. 



Kommentar: 

Wahre Worte sind nicht schön, schöne Worte sind nicht wahr. Doch leider hofft man immer darauf, 
schöne Worte zu hören und als Bester gelobt zu werden. 
Aber paß auf: Lao Zi rät uns zur Vorsicht, wenn wir schöne Worte hören; das kann sehr gefährlich sein. 

Hier ist eine Passage aus meinem Roman: "Der Meister aus Shanghai". Seite 279 und 281

...Es war einmal vor langer Zeit, genau gesagt vor eintausendsiebenhundert Jahren. Damals war China in drei Reiche aufgeteilt, 

die untereinander Krieg führten. 

Eines Tages, als ein General die vielen Soldaten seiner Armee an einem Dorf vorbeiführte, hielt er auf dem Marktplatz eine Rede. 

Ich danke euch, ich danke allen Heldenfamilien hier. 

Sie haben alle die mutigsten Jungen zu meiner Armee geschickt ...und mein bester Soldat kommt auch aus diesem Dorf. Er heißt 

Wu, Da Jung.“ Er zeigte mit dem Finger auf einen jungen Soldaten in voller Rüstung, dessen Brust stolzgeschwellt war. 

Wo sind die Eltern von meinem Besten? Bitte kommen Sie hierher. Ich will zum Dank mein Knie vor Ihnen beugen.“ 

Die Einwohner brachten eine alte Dame auf die Bühne. 

Der General fiel tatsächlich vor ihr auf die Knie ...

Oh, das war eine große Ehre für die Mutter des Besten”, sagte Masula.

Ja, eine große Ehre!”, bestätigten die anderen Zuhörer. „Om!” Einige Frauen kreuzten die Hände vor der Brust.

Diese Mutter war sicher sehr stolz, oder?”, fragte der Junge mit der Glatze.

Nein, das war sie nicht!”

Nicht?”

Nein, sie weinte. Sie weinte sehr schmerzlich.”

Sie weinte? Warum?” Allen stand ein Fragezeichen ins Gesicht geschrieben.

Die alte Dame erzählte den Dorfbewohnern den Grund für ihre Trauer: „Dieser General war früher schon einmal da und sagte,

dass mein ältester Sohn der Beste sei. Der kämpfte dann im Krieg wie ein Löwe für seinen Offizier und bezahlte mit seinem Leben.

Jetzt nennt er meinen letzten Sohn auch den >Besten<. Dann werde ich auch ihn bald verlieren.“

So kam es tatsächlich. Die schlechte Nachricht kam nur einige Tage später: Ihr letzter Sohn war getötet worden.

Auf dem Feld war er an der Spitze seiner Leute vorangestürmt und hatte bis zum letzten Atemzug gekämpft …



Vorsicht! Wenn jemand sich als der „ Beste“ bezeichnet, muss man gut aufpassen! Und noch mehr,

wenn jemand dich den „Besten“ nennt.

Damals gab es diesen Mann, der Adolf Hitler hieß und zu den größten Sektenführern gehörte.

Er hatte es geschafft, die größte Macht in Händen zu halten,

einige Millionen Menschen zu ermorden und Deutschland, ja ganz Europa, ins Chaos zu stürzen...

In Wirklichkeit nur durch ein Wort: „Du bist der Beste.

Vorsicht! Das ist ein sehr gefährliches Wort!

Hong Li Yuan






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